Hufe in Balance - Huforthopädie nach Jochen Biernat
  Warum barhuf?
 
Gute Gründe, die für den Barhuf sprechen:
  • Eine Korrektur und Rehabilitation kann in der Regel nur barhuf erfolgen, da hier jederzeit eingegriffen und die Entwicklung des Hufes gesteuert werden kann. Die Huforthopädie bedient sich für die Rehabiliation der Hufe der gleichen Kräfte, die auch zur Deformation geführt haben. Hier sind besonders der Bodengegendruck und die Steuerung des Hornabriebs wichtige Elemente, welche unter einem Beschlag nicht gesteuert werden können.
  • Barhuf kann die natürliche Hufmechanik stattfinden.
  • Die Durchlutung des Hufes funktioniert optimal, dadurch wird auch die Durchblutung aller anderen Organe verbessert.
  • Durch die Verbesserte Durchblutung und durch die höhere Reizvielfalt wird besseres Hufhorn gebildet.
  • Durch die Flexibilität der Hornkapsel sind Verwindungen möglich, wodurch auf unebenem Gelände die Gelenke geschont werden.
  • Der Barhuf hat eine stoßdämpfende Funktion, wo durch die Erschütterungen für die Gelenke gedämpft werden.
  • Die Verletzungsgefahr für dei Pferde untereinander auf der Weide ist geringer.
Diese Gründe sprechen im Umkehrschluss gegen einen langfristigen oder sogar dauerhaften Beschlag unserer Pferde. Es gibt aber auch noch weitere Gründe, die gegen den Beschlag sprechen:
  • Unter dem Eisenbeschlag findet ein höherer Abrieb imTrachtenbereich statt. Auf Dauer kann dieser meistens nicht durch die Bearbeitung ausgeglichen werden, so dass die Hufe unter Beschlag mit der Zeit trachtenlastig werden. Das Pferde bekommt also untergeschobene und/ oder eingerollte Trachten, da die Belastung hier zu groß geworden ist.
  • Durch die abrupten Stellungsänderungen beim Umbeschlagen (zB Kürzen der Zehe, um Abrieb an den Trachten auszugleichen; einseitiges Kürzen um eine planen Huf für den Beschlag zu bekommen) werden die Gelenke, Sehnen und Bänder strapaziert und können dauerhaft Schäden davon tragen.
  • Der natürliche Tastsinn des Pferdes wird ausgeschaltet. Es kann den Unterfrund nicht mehr fühlen und somit auch nicht mehr an den Untergrund angepasst laufen.
  • Die Nagellöcher bieten Bakterien einen ungehinderten Zugang ins Hufhorn, wodurch Fäulnis begünstigt wird.
  • Der Eisenbeschlag bietet vor allem auf glatten (z.B. Teer, Kopfsteinpflaster) und rutschigen (z.B. Schnee, Eis, Matsch) Böden weniger halt. Die Verletzungsgefahr ist erhöht.
  • Eisen können bei Fehlstellungen, Fehlbelastungen und Erkrankungen die Probleme nicht beseitigen, sie dienen lediglich als Krücke bzw. Gehhilfe und verschaffen durch die Herabsetzung der Hufmechanik und Durchblutung eine Schwerzlinderung. Die Ursache aber wird hierdurch nicht beseitigt, so dass die Krankheit schleichend und vorerst unbemerkt fortschreiten kann, bis sie sich erst wieder bei drastischen Verschlechterungen bemerkbar macht. Ein Pferd durch den Einsatz von Eisen als "Schmerzmittel" wieder Leistungsfähig zu machen ist ethisch und tierschutzrechtlich bedenklich. Hier sollte man dem Partner Pferd gegenüber fair sein.
Wann ist ein Beschlag denn dann überhaupt sinnvoll?:
  • Der Beschlag wurde als Abriebschutz in arbeitsintensiven Zeiten entwickelt, um zu Verhindern, dass das Hufhorn schneller abgerieben wird, als es nachwachsen kann. Hierfür eigenet sich der Beschlag hervorragend. Es spricht nichts dagegen einen gesunden Huf in abriebstarken Zeiten mit einem Beschlag zu schützen. Gerade im Freizeitbereich ist dies aber in vielen Fällen gar nicht nötig, da die Pferde selten wirklich so viel bewegt werden, dass ein gesunder Huf einen Abriebschutz bräuchte.
  • Der Einsatz von Eisen als "Schmerzmittel" ist nur dann sinnvoll, wenn die Veränderungen in den Gliedmaßen bereits so weit fortgeschritten sind, dass eine Heilung oder deutliche Verbesserung der Situation nicht mehr zu erwarten ist. Dann ist es durchaus vertretbar einen Eisenbeschlag einzusetzen, um dem Pferd noch ein möglichst schmerzfreies Leben auf der Weide zu ermöglichen, von einer Nutzung des Pferdes muss dann aber Abstand genommen werden.

 
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